Höhere Berufsbildung

Die höhere Berufsbildung umfasst den berufsbildenden, nicht-hochschulischen Bereich der Tertiärstufe. Vermittelt werden Qualifikationen, die für eine anspruchsvolle Berufstätigkeit mit Fach- oder Führungsverantwortung erforderlich sind. Die Bildungsangebote sind vielfältig hinsichtlich Inhalt, Anforderungen und Trägerschaften. Zugang zur höheren Berufsbildung erhalten Berufsleute mit einem eidg. Fähigkeitszeugnis und Berufserfahrung oder einem gleichwertigen Abschluss der Sekundarstufe II und mehrjähriger Berufserfahrung.

In der höheren Berufsbildung existieren zwei Formen von formalen höheren Bildungsabschlüssen, die zu eidg. oder eidg. anerkannten Abschlüssen führen:

  • die eidg. Prüfungen (Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen)
  • die eidg. anerkannten Bildungsgänge an höheren Fachschulen (HF) 

Die Berufsprüfungen und höheren Fachprüfungen werden durch die Organisationen der Arbeitswelt getragen. Sie definieren die beruflichen Qualifikationen entsprechend dem Bedarf des Arbeitsmarkts. Diese Qualifikationsprofile sowie die entsprechenden Qualifikationsverfahren werden in Prüfungsordnungen, die durch das SBFI genehmigt werden, beschrieben und erstellt. Die Qualifikationsverfahren werden gesamtschweizerisch einheitlich und unabhängig von den Anbietern von Vorbereitungskursen durchgeführt. Die Prüfungen stehen unter Aufsicht des SBFI, das auf Antrag der Trägerschaft auch die eidg. Ausweise (Fachausweise und Diplome) ausstellt.

Berufsprüfungen
Berufsprüfungen richten sich an Personen, die dank ihrer mehrjährigen Berufserfahrung bereits vertiefte berufliche Fähigkeiten besitzen und sich in ihrem Aufgabengebiet spezialisieren wollen. Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen einer Berufsprüfung erhalten einen eidg. Fachausweis. 

Höhere Fachprüfungen (HFP)
Höhere Fachprüfungen sind in der Regel auf den Nachweis von beruflicher Expertise und/oder der Fähigkeit zur Unternehmensführung in KMU ausgerichtet. Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen einer höheren Fachprüfung erhalten ein eidg. Diplom.

Finanzielle Unterstützung für Vorbereitungskurse von Berufsprüfungen und höheren Fachprüfungen
Der Bundesrat hat am 15. September 2017 die neue subjektorientierte Finanzierung zu den Vorbereitungskursen für eidgenössische Prüfungen verabschiedet. Unter Voraussetzung gewisser Kriterien können seit Januar 2018 Absolvierende von Kursen, die auf eine eidgenössische Prüfung vorbereiten, von einer Bundessubvention profitieren.

Im Auftrag des SBFI koordiniert das SDBB die Finanzierung der vorbereitenden Kurse auf eidgenössische Prüfungen. Die Abwicklungsstelle des SDBB:

  • verwaltet die Liste der vorbereitenden Kurse,
  • behandelt die Beitragsgesuche und zahlt, wenn die Bedingungen erfüllt sind, die Beiträge an die Antragsteller/innen.

Die Kursregistrierung durch die Kursanbieter und die Beitragsgesuche der Kursabsolventinnen und -absolventen werden über das Onlineportal des SBFI abgewickelt.

Höhere Fachschulen (HF) 
Die Bildungsgänge an höheren Fachschulen vermitteln den Absolventinnen und Absolventen die Kompetenzen, in ihrem Bereich selbstständig Fach- und Führungsverantwortung zu übernehmen. Neben der Ausbildung an der Schule sind die Berufspraxis oder die in die Ausbildung integrierten Praktika für den Erwerb von erweiterter beruflicher Handlungskompetenz sehr wichtig. Die Bildungsgänge werden durch das SBFI eidgenössisch anerkannt. Die Qualifikationsverfahren finden an den Schulen selbst statt. Die Bildungsgänge basieren auf Rahmenlehrplänen, die von den Organisationen der Arbeitswelt in Zusammenarbeit mit den Bildungsanbietern erarbeitet und vom SBFI genehmigt werden.

Ein Diplomzusatz, in dem aufgeführt ist, auf welchem Niveau der Abschluss innerhalb des Nationalen Qualifikationsrahmen Berufsbildung (NQR) und des Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) eingestuft wird, ist für jede eidg. Berufsprüfung, höhere Fachprüfung und jedes Diplom einer höheren Fachschule vorgesehen (werden fortlaufend ergänzt).

Für die Abschlüsse der eidgenössischen Berufs- und höheren Fachprüfungen ist das SBFI zuständig, für die Abschlüsse der höheren Fachschulen sowie für die Abschlüssen der Berufsbildungsverantwortlichen die Bildungsanbieter.

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