Brückenangebote

Brückenangebote sind Bildungsangebote, die nach der obligatorischen Schulzeit auf eine berufliche Grundbildung vorbereiten und Jugendlichen durch weitere Qualifizierung eine höhere Chance auf dem Lehrstellenmarkt ermöglichen. Einerseits werden dadurch Bildungsdefizite am Ende der obligatorischen Schulzeit aufgearbeitet, andererseits erfolgt eine Einführung in die berufliche Praxis. Brückenangebote dienen auch der Berufsfindung. Sie dauern bis zu einem Jahr. 

Die Gründe für den Besuch eines Brückenangebots können vielfältig sein: Bei bestimmten Berufen sind es besondere fachliche und schulische Voraussetzungen, die verlangt werden und nach der obligatorischen Schulzeit erworben werden müssen. In anderen Fällen sind es die Jugendlichen selbst, die wegen fehlender Reife oder ungenügendem schulischem Rucksack nicht in der Lage sind, eine berufliche Grundbildung zu beginnen. Einige nehmen eine Zwischenlösung in Anspruch, weil sie keine Lehrstelle finden. 

Folgende Typen werden unterschieden:

  • Schulische Brückenangebote
    Hier geht es ausschliesslich um die Vermittlung von Allgemeinbildung ohne Praxisanteil. Meistens handelt es sich um Berufswahljahre, Berufsvorbereitungsschulen sowie Integrationsklassen und -kurse. Integrationskurse sind Angebote für fremdsprachige Jugendliche, die speziell auf den raschen Erwerb der am Ort gesprochenen Landessprache und auf die Integration in das gesellschaftliche Leben ausgerichtet sind. Im Weiteren stellen sie eine Vorbereitung für die berufliche Grundbildung dar. Die Ausgestaltung der Integrationskurse unterscheidet sich von Kanton zu Kanton. Informationen zur beruflichen Grundbildung von anerkannten Flüchtlingen und zur Integrationsvorlehre siehe «Migration».
  • Vorlehren
    Die Vorlehre ist ein Brückenangebot mit einem praktischen sowie einem schulischen Bildungsteil. Der schulische Teil dauert in der Regel zwei Tage pro Woche, der praktische Teil, der in einem Betrieb absolviert wird, drei Tage pro Woche. Manchmal findet die praktische Ausbildung auch in einer schuleigenen Werkstatt statt.
  • Vorkurse Das sind Brückenangebote der Berufsfachschulen mit Praxisteil in schuleigenen Werkstätten oder Ateliers. 

Motivationssemester sind ein Angebot der Arbeitslosenversicherung. Sie werden in erster Linie von Jugendlichen genutzt, welche die Schule abgeschlossen oder eine weiterführende Ausbildung abgebrochen und noch keine Lehrstelle gefunden haben. Ziel ist es, den Jugendlichen oder jungen Erwachsenen eine Lehrstelle bzw. einen Ausbildungsplatz zu vermitteln und sie auf den Einstieg in eine berufliche Grundbildung vorzubereiten.

Eine private Form einer Zwischenlösung stellt der Sprachaufenthalt dar, den Jugendliche in der Regel mit der Unterstützung der Eltern organisieren. Sie besuchen in einem anderen Sprachgebiet der Schweiz oder im Ausland eine Sprachschule. Meist leben sie in einer Familie und helfen dort im Haushalt und/oder bei der Kinderbetreuung mit (Au-pair).

Weitere Informationen

Egger, Dreher & Partner AG, Vertiefungsstudie Bildungsangebote im Übergang von der obligatorischen Schule in die Berufs-bildung, 2007, als Download unter: www.sbfi.admin.ch